Update Entwicklung Zinskredit vs. Dispokredit: Juli 2015

Die monatliche Aktualisierung der MFI-Zinsstatistik* der Deutschen Bundesbank wurde am 2. Juli 2015 veröffentlicht. Sie zeigt die neuen Durchschnittswerte der von inländischen Banken angewandten Zinsen und lässt damit auch einen aktualisierten Vergleich von Ratenkreditzinsen und Zinsen des Dispositionskredites zu:

Zinsstatistik Juli 2015 – Abwärtstrend wieder aufgenommen

In der Statistik, die im letzten Monat veröffentlicht wurde, ließ sich ein leichter Aufwärtstrend bei den Kreditzinsen für Ratenkredite (in diesem Fall für eine Laufzeit zwischen 1 und 5 Jahren) vermuten. Immerhin stieg der Durchschnittszins von April auf Mai relativ um 2,8 Prozent von 4,41 auf 4,54% eff. p.a. an. Da gleichzeitig auch die Immobilienzinsen ihre Talsohle erreicht zu haben schienen, hätte man erwarten können, dass nun auch die Konsumentenkredite höher verzinst werden würden.

Doch bestätigt die Aktualisierung mit den vorläufigen Werten für den Monat Mai 2015 den ursprünglichen Abwärtstrend weiter – mit 4,51% eff. p.a. ist der Durchschnittszins zwar immer noch höher als im März, aber relativ um 10,2% unter dem Wert des Vorjahres.

Auch der durchschnittliche Zins für Dispositionskredite (genauer: revolvierende Kredite, Überziehungskredite und Kreditkartenkredite) befindet sich weiter auf Talfahrt – er sank von April auf Mai von 8,91 auf 8,79% pro Jahr. Interessant ist hier aber der Vergleich zum Vorjahrestermin: Der Rückgang liegt hier mit relativen 4,6% deutlich hinter dem von Sofortkrediten.

Dispo vs. Ratenkredit - Juli 2015 Veröffentlicht unter der Creative Commons-Lizenz CC-BY-ND. Teilen und Verwendung dieser Infografik sind unter Bedingung der Namensnennung und Hinweis auf diese Seite erwünscht.

Dispokredit immer noch fast doppelt so teuer wie Sofortkredit

So bleibt nach wie vor festzustellen, dass der Dispositionszins deutlich höher liegt als bei Ratenkrediten, er ist ungefähr 1,95 Mal, also knapp doppelt so hoch. Ob man diesen deutlichen Preisunterschied durch die Kosten erklären kann, die der Bank bei einem Dispositionskredit entstehen, ist weiterhin Streitpunkt zwischen Verbraucherzentralen und Banken.

Wie kommt es zu dieser Differenz? Die Ratenkreditzinsen bleiben auf dem niedrigen Niveau, da der EZB-Leitzins mit 0,05% auf historisch niedrigem Stand liegt – die Banken haben also nur geringstmögliche Kosten bei der Refinanzierung der Kredite, im Konkurrenzkampf um den günstigsten Sofortkredit geben sich viele Kreditinstitute nur mit kleinen Margen zufrieden.

Am Dispositionskredit dagegen verdienen die Banken, indem sie den Zins nur geringfügig absenken und ihre Margen so hoch wie möglich halten. Denn viele Vereinbarungen zum Dispo sehen eine Zinsanpassung nur dann vor, wenn sich der Euribor, der Referenzzinssatz für Termingelder in Euro, verändert. Und dieser verharrt ebenso wie der EZB-Leitzins auf gleich bleibendem Niveau.

Dispo vs. Ratenkredit - Zinsdifferenz - Juli 2015 Veröffentlicht unter der Creative Commons-Lizenz CC-BY-ND. Teilen und Verwendung dieser Infografik sind unter Bedingung der Namensnennung und Hinweis auf diese Seite erwünscht.

Fazit – Mehrere Vorteile durch einen Sofortkredit

Dementsprechend kann man als Handlungsempfehlung nur das ausrufen, was seit vielen Monaten gilt: In beinahe jedem Fall ist ein Sofortkredit der Ausschöpfung des Disporahmens auf dem Girokonto vorzuziehen. Denn neben dem deutlich höheren Zins kommt der psychologische Vorteil, dass bei einem Konsumentenkredit auch die Schuldenlast nach und nach getilgt wird.

Bei einem Dispositionskredit ist dies nicht notwendig, und so gibt es nicht wenige in Deutschland, die größtenteils oder permanent im Bereich des Disporahmens operieren – mit all den damit verbundenen Kosten. Daher ist die Nutzung eines Dispositionskredites nur für kleinere Summen und kurze Zeiträume eine Option.

* Die MFI-Zinsstatistik

Die MFI-Zinsstatistik wird regelmäßig von der Deutschen Bundesbank erhoben. In dieser stichprobenartigen Erhebung werden die inländischen Banken (MFIs) dazu verpflichtet, ihre in Deutschland angewandten Zinssätze sowie Volumina für ihre Euro-Kredite und Einlagen gegenüber in der Europäischen Währungsunion (EWU) ansässigen privaten Haushalte und nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften offenzulegen. Diese Zinsstatistik wird von der Deutschen Bundesbank veröffentlicht und kann von jedem eingesehen werden. Mehr Informationen gibt es auf den Seiten der Deutschen Bundesbank.

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