Update Entwicklung Dispokredit vs Ratenkredit Zinsen: Juni 2015

Im Juni aktualisierte die Bundesbank die MFI-Zinsstatistik* für Deutschland. Mit den daraus hervorgehenden durchschnittlichen Zinsen lässt sich bei den Dispokrediten weiterhin ein Abwärtstrend feststellen. Die weitere Entwicklung der Ratenzinsen indes ist unsicher – ist die Talsohle erreicht?

Zinsstatistik Juni 2015 – Dispozins sinkt weiter, Ratenkredit-Zinsen nicht

Am 03. Juni dieses Jahres veröffentlichte die Bundesbank ihre aktuelle Statistik mit den Werten bis April 2015, wobei die Daten des letzten Monats noch vorläufig sind. Schaut man sich dabei die revolvierenden Kredite (genehmigte und nicht genehmigte Dispositionskredite sowie Kontokorrentkredite und Überziehungskredite) an, so lässt sich der Abwärtstrend seit Oktober 2008 weiterhin feststellen. Damals lag der Durchschnittsjahreszins bei 12,01 Prozent, im April 2015 liegt die vorläufige Berechnung bei 8,91 Prozent. Der Rückgang war vor allem ab Ende 2008 beachtlich, in den letzten Monaten ist dagegen nur noch ein minimaler Rückgang im Bereich von Hundertstel Prozentpunkten auszumachen. In unserem Dispokredit-Vergleich liegen die Zinssätze derzeit zwischen 7,85 und 7,50% effektiv pro Jahr.

Ein Ratenkredit mit einer Gesamtlaufzeit von 1 bis 5 ist seit Einführung der MFI-Zinsstatistik im Januar 2003 von 6,69 auf 4,41 Prozent im März gefallen. Der vorläufige Wert für den Monat April 2015 jedoch zeigt einen minimal höheren Wert an, er stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,13 Prozentpunkte auf 4,54 Prozent an. Ob dies der Beginn einer Trendwende ist, kann jedoch noch nicht gesagt werden, auch in der Vergangenheit gab es während der Abwärtsbewegung einzelne Monate mit einer kurzzeitigen Zinserhöhung.

Zinsentwicklung Leitzins vs.Dispo vs. Ratenkredit Zinsen - Juni 2015Veröffentlicht unter der Creative Commons-Lizenz CC-BY-ND. Teilen und Verwendung dieser Infografik sind unter Bedingung der Namensnennung und Hinweis auf diese Seite erwünscht.

Dispozins weiterhin fast doppelt so hoch

Trotz dieser leichten Aufwärtsbewegung der Ratenzinsen ist ein Dispositionskredit in Deutschland nach wie vor beinahe doppelt so teuer wie ein Ratenkredit. Der Dispozins wird von der Politik dabei seit Jahren kritisiert. Das Verbraucherschutzministerium von Heiko Maas gab auf Anfrage der Zeitung Die Welt erst Ende Juni noch einmal an, dass die Zinssätze für „so genannte Dispokredite nach wie vor überhöht“ erscheinen, so Maas. Sie würden nicht selten zu einer übermäßigen Belastung von Verbraucherinnen und Verbrauchern führen.

Die Banken müssten für ihre Dienstleistung zwar bezahlt werden, in der aktuellen Niedrigzinsphase würden allerdings auch die Kosten für die Banken sinken, was bei den Dispozinsen berücksichtigt werden müsse.

Fazit – Sofortkreditzinsen jetzt sichern

Dementsprechend können und sollten die Verbraucherinnen und Verbraucher jetzt reagieren. Dies gilt insbesondere dann, wenn es sich um einen „eingefrorenen Dispositionskredit“ handelt. Damit bezeichnet man ein Konto, das überwiegend im Dispositionsrahmen operiert, also so gut wie nie Guthaben aufweist. In diesem Fall werden nicht nur übermäßig hohe Zinsen gezahlt, auch die Tilgung der Kreditlinie entfällt. Im Gegenteil können durch den Zinseszins-Effekt die Kreditkosten exponentiell steigen.

Generell bietet sich also jetzt der Wechsel zu einem Sofortkredit an. Insbesondere durch die unsichere weitere Zinsentwicklung sollte man sich zeitnah die noch historischen Niedrigzinsen für die kommenden Jahre sichern. Auch eine Umschuldung des in Anspruch genommenen Disporahmens in einen Ratenkredit ist zu empfehlen. Ein Dispokredit ist dabei nur zur Überbrückung kurzfristiger finanzieller Engpässe zu empfehlen.

* Die MFI-Zinsstatistik

Die MFI-Zinsstatistik ist eine Erhebung über die in Deutschland durchschnittlich berechneten Zinsen für diverse Kredite, unter anderem auch Verbraucherkredite für private Haushalte. Sie wird monatlich erhoben. In dieser stichprobenartigen Erhebung werden die inländischen Banken (MFIs) dazu verpflichtet, ihre in Deutschland angewandten Zinssätze sowie Volumina für ihre Euro-Kredite und Einlagen gegenüber in der Europäischen Währungsunion (EWU) ansässigen privaten Haushalte und nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften offenzulegen. Diese Zinsstatistik wird von der Deutschen Bundesbank veröffentlicht und kann von jedem eingesehen werden. Mehr Informationen gibt es auf den Seiten der Deutschen Bundesbank.

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