Update Entwicklung Dispokredit vs Ratenkredit Zinsen: Oktober 2015
Ende September veröffentlichte die Deutsche Bundesbank wieder ihre MFI-Zinsstatistik*, die nun die vorläufigen Werte bis zum August 2015 beinhaltet. Unter anderem wird dabei auch ein repräsentativer Durchschnittswert der hierzulande erhobenen Zinsen für Raten- und Dispositionskredite veröffentlicht. Welche neuen Entwicklungen sind hier erkennbar?
Inhaltsverzeichnis
Zinsstatistik September 2015 – wenig Bewegung
Die am 30. September 2015 veröffentlichten Durchschnittszinsen zeigen insgesamt eher eine Seitwärtsbewegung, sowohl bei den erhobenen Zinsen für revolvierende Kredite, zu denen auch die Dispositionskredite zählen, und den Zinsen für Sofortkredite.
So haben sich die durchschnittlichen Zinsen für eben solche revolvierenden Kredite nicht statistisch relevant verändert. Sie sind im August 2015 gegenüber dem Vormonat Juli 2015 um 0,01 Prozentpunkte erhöht, eine im Rahmen der statistischen Schwankungen eher unbedeutende Erhöhung. Im Vorjahr lag dabei der Zinssatz noch um relativ 4,7 Prozent darüber.
Ebenfalls unauffällig ist der Zinsrückgang bei den Konsumentenkrediten mit einer Laufzeit von über 1 bis 5 Jahre, die hier in den Vergleich zu den Dispositionskrediten gesetzt werden sollen. So sank der durchschnittliche Zins für Sofortkredite dieser Kategorie um 0,03 Prozentpunkte von 5,01 auf 4,98 Prozent effektiv pro Jahr, dem gleichen Wert, wie er bereits im Juni 2015 ermittelt worden war. Die relative Veränderung zum gleichen Monat des Vorjahres beträgt -3,5 Prozent.
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Zinssenkung durch Markt gesteuert
Die Erwartung der letzten Monate, dass die Zinsen nun wieder steigen könnten, ist durch die aktuell leicht negative Zinsentwicklung damit wieder gedämpft worden. Kein Wunder, immerhin beharrt die Europäische Zentralbank weiterhin auf ihren Rekordniedrigzins in der Nähe der Nulllinie, genauer bei 0,05 Prozent. Dementsprechend können sich Banken über die EZB sehr günstig mit Geld eindecken. Die Refinanzierungskosten für Kredite sind also so niedrig wie nie, und das seit Monaten unverändert. Die einzige Stellschraube an der Zinshöhe ist dann noch die Gewinnmarge, und diese ist unter hohem Druck durch den starken Wettbewerb im Internet: Durch gute Vergleichsmöglichkeiten hat hier der Anbieter mit dem günstigsten Zins schnell den Zuschlag. Das setzt die Konkurrenz unter Druck, zu Lasten der Gewinnmarge den Zins des eigenen Kreditproduktes zu reduzieren.
Bei Dispositionskrediten ist die Sachlage ähnlich, nur dass die Gewinnmargen der Banken hier ungleich höher ausfallen, was den Verbraucherschützern seit langer Zeit ein Dorn im Auge ist. Nicht zuletzt die Stiftung Warentest bemängelte unlängst, dass die Argumente der Kreditinstitute, die Finanzierungskosten für Dispositionskredite seien deutlich höher, nicht die Differenz zu den Ratenkrediten erklären können.
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Sofortkredit sichern jetzt sinnvoll
Auch, wenn sich der Abstand zwischen Sofortkredit und Dispokredit mittlerweile auf 3,95 Prozentpunkte verringert hat, so ist dieser immer noch Grund genug, in beinahe jedem Fall zur Aufnahme eines Darlehens zu raten. Der Dispokredit soll dabei stets das bleiben, wozu er ursprünglich gedacht war – für eine Überbrückung kurzzeitig finanzieller Engpässe, die alsbald ausgeglichen werden.
In allen anderen Fällen lohnt es sich, einen entsprechenden Ratenkredit zur Finanzierung aufzunehmen, da sonst der Geldverlust zu groß wird. Dies gilt nicht zuletzt auch aus einem psychologischen Aspekt heraus: In der Monatsrate eines Sofortkredites ist die Tilgung der Schuld bereits enthalten, bei einem Dispokredit begnügt man sich häufig mit dem status quo auf dem Konto. Nicht selten kommt es zu einem permanenten Soll, einem „eingefrorenen Dispo“, bei dem die Kosten durch den Zinseszins-Effekt rasch in die Höhe schnellen. Besonders in einem solchen Fall ist eine Umschuldung zu einem Sofortkredit dringend anzuraten.