Update Entwicklung Dispokredit vs Ratenkredit Zinsen: Oktober 2016

Die 10. Ausgabe der MFI-Zinsstatistik in diesem Jahr wurde am letzten Septembertag 2016 von der Deutschen Bundesbank zur Verfügung gestell. Bei dieser Statistik wird ein möglichst repräsentativer Überblick über verschiedene Eckpunkte der an Privatpersonen oder Institutionen vergebene Darlehen gegeben.

Unsere Redaktion wertet nach Veröffentlichung diese MFI-Statistik aus, um daraus Rückschlüsse auf die Zinssituation der Dispo- und Ratenkredite hierzulande ziehen zu können.

Zinsstatistik Oktober 2016: Kredite weiterhin rekordverdächtig günstig!

Die aktuelle Zinsstatistik zeigt auch bei den noch vorläufigen Daten für August 2016 wieder den anhaltenden Abwärtstren. Die günstigen Zeiten für die Kreditnehmer dauern weiter an:

Statistik zur Zinsentwicklung Dispo vs. Ratenkredit - Oktober 2016 - Kreditzinsen weiterhin auf Niedrig-Nivea: Auch die vorläufigen Daten aus dem August zeigen dass die Kreditzinsen weiterhin auf Niedrig-Niveau bleiben. Der Ratenkredit-Zins sinkt erneut und liegt nun durchschnittlich bei 4,70%. Der Dispozins liegt mit 8,63% weiterhin auf dem Niveau des Vormonats. Veröffentlicht unter der Creative Commons-Lizenz CC-BY-ND. Teilen und Verwendung dieser Infografik sind unter Bedingung der Namensnennung und Hinweis auf diese Seite erwünscht.

Dispokredit: Zinsen noch immer auf niedrigem Stand

Nach wie vor zeigt das Trendbarometer bei den Zinsen im Allgemeinen leicht nach unten. Dies gilt in diesem Monat zwar nicht für revolvierende Kredite, zu denen auch der Dispokredit gehört, allerdings ist der geringfügige Zinsanstieg gegenüber dem Vormonat kaum erwähnenswert, handelt es sich doch um eine Zunahme von lediglich 0,01 Prozentpunkt. Dabei darf infrage gestellt werden, ob es sich hier nicht im Rahmen statistisch natürlicher Schwankungen überhaupt um eine Aufwärts- oder eine Seitwärtsbewegung handelt.

Nach wie vor hält sich der Dispokredit also im Bereich von Minimal-Rekordwerten auf, Dispozinsen von im Mittel unter 9 Prozent gibt es in der bis in das Jahr 2003 zurückreichenden Statistik erst seit Juli letzten Jahres. Und seit August 2015 ist ein durchschnittlicher Dispokredit immer noch um relativ 3,3 Prozent günstiger geworden.

Ratenkredit: Wieder ein neues Rekord-Tief

Während der Zinsrückgang bei den revolvierenden Krediten, also auch den Dispositionskrediten, im August stagnierte, geht es bei den Sofortkrediten weiter bergab. Und so lag die durchschnittliche Verzinsung für unbesicherte Ratenkredite mit einer Laufzeit von über 1 bis 5 Jahre im August 2016 bei 4,70 Prozent effektivem Jahreszins. Dies ist nach dem Vormonat (4,77% eff. p.a.) erneut ein Rekordwert, denn so niedrig waren die Darlehenszinsen seit Beginn der MFI-Zinsstatistik noch nie. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist ein solcher Sofortkredit damit um erneut 5,5 Prozent günstiger geworden.

Dispo vs. Ratenkredit - Zinsdifferenz - Oktober 2016 - Der Trend der Vormonate hält an. Zuletzt sank der Ratenkredit Zins weiter, wobei der Dispozins etwa konstant blieb. Der Ratenkredit ist entsprechend weiterhin etwa 4 % günstiger als der Dispozins und damit fast halb so teuer. Veröffentlicht unter der Creative Commons-Lizenz CC-BY-ND. Teilen und Verwendung dieser Infografik sind unter Bedingung der Namensnennung und Hinweis auf diese Seite erwünscht.

Ein Ausblick auf die weitere Zins-Entwicklung

Schaut man sich die aktuelle Entwicklung auf den Finanzmärkten der Welt an, so lässt auch die weitere Prognose nur eine Richtung zu: Abgesehen von saisonbedingten, kurzfristigen Aufwärtstrends erwarten wir dabei einen weiteren Rückgang, vor allem im Bereich der Sofortkredite. Dies liegt vor allem daran, dass den Banken alles andere als daran gelegen ist, Geld bei sich zu horten. Vielmehr wollen diese die Gelder so gut es geht im Umlauf behalten. Dies wiederum ist auf die Politik der Währungshüter beim IWF sowie bei der Europäischen Zentralbank, der EZB, zurückzuführen. Die Banken müssen derzeit sogar Gebühren zahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken möchten. Der Leitzins verharrt dabei weiterhin bei 0,0 Prozent. Dementsprechend können sich die Kreditgeber kostenlos mit frischem Geld versorgen und haben somit keine Sonderkosten für die Beschaffung. Als Kosten für einen Kredit kommen dann nur das Ausfallrisiko und Kosten für die Bearbeitung hinzu. Den Rest kann die Bank als Gewinnmarge einstreichen. Diese ist jedoch nicht allzu groß, ist doch der Konkurrenzdruck auf einem Kreditmarkt, der per Kreditvergleich schnell nach dem günstigsten Angebot abgesucht werden kann, ziemlich groß. Immerhin gibt es mittlerweile sogar schon von einzelnen Anbietern Kreditaktionen mit einem Zins von 0% eff. p.a.

Aber auch beim Dispositionskredit ist eher ein leichter Rückgang als ein Anstieg der Zinsen zu erwarten, zumindest mittelfristig und saisonal bereinigt. Was dabei aber nicht vergessen werden darf: Legt man die Kosten zugrunde, die die Bank für einen Dispositionskredit zu zahlen hat, so ist dies wahrscheinlich noch immer keine ausreichende Erklärung, um den immer noch respektablen Zinsabstand von knapp 4 Prozent über dem Konsumentenkredit (bei über 1 bis 5 Jahre Laufzeit) zu rechtfertigen – zumindest lautet so die Kritik vieler Verbraucherschützer. Denn die Zinsen des Dispositionskredites folgten traditionell dem 3-Monats-EURIBOR, einem künstlichen Zinssatz, zu dem sich die Banken untereinander Geld leihen. Dieser ist allerdings mittlerweile im negativen Bereich angekommen, im August lag er laut Euribor-rates.eu zwischen -0,297 und -0,299 Prozent. Jedenfalls zeigt auch diese Entwicklung weiter nach unten, weswegen nichts für eine Änderung des Abwärtstrends spricht.

Das Fazit lautet: Nutzen sie die anhaltende Niedrigzins-Phase

Für alle verbraucher mit bestehenden Altkrediten bietet es sich weiterhin dringend an, mit einem günstigen Ratenkredit umzuschulden. Das gilt für alte Kreditverträge, besonders aber auch dafür, seinen in Anspruch genommenen Dispositionsrahmen in einen Ratenkredit zu überführen. Denn auch, wenn der Abstand zwischen diesen beiden Kreditformen geschrumpft ist, bezahlte man im August im Schnitt immer noch 3,93 Prozentpunkte mehr für seinen Dispokredit.

Die Banken verdienen an dem Dispositionskredit vor allem durch einen psychologischen Vorteil. Denn üblicherweise werden quartalsweise nur die Dispositionszinsen abgebucht, welche der Kreditnehmer als Kosten „fühlt“. Und diese sehen niedriger aus als eine Monatsrate des entsprechenden Konsumentenkredites. In den Kreditraten des Konsumentenkredits ist jedoch gleichzeitig die Tilgung der Restschuld enthalten. Bei einem Dispositionskredit allerdings werden nicht zwingend Schulden abgebaut, und die Kosten hierfür häufen sich durch den Zinseszins-Effekt sogar an.

Einen Dispokredit sollte dementsprechend nur derjenige in Anspruch nehmen, der keine andere Möglichkeit hat oder sicher sein kann, dass seine Schuldlast in kurzer Zeit wieder ausgeglichen sein wird. Allen anderen empfehlen wir dringend, sich nach einer Umschuldungsmöglichkeit umzusehen. Denn diese ändert nichts außer die eigenen Kosten zu senken.

*Die MFI-Zinsstatistik

Die MFI-Zinsstatistik ist eine monatliche Veröffentlichung der Deutschen Bundesbank. Dabei sind die Geldinstitute verpflichtet, ihre angewandten Zinssätze und Volumina für Eurokredite und Einlagen für private Haushalte, die in der Europäischen Währungsunion ansässig sind, an die Bundesbank zu melden. Diese macht dann eine stichprobenartige Erhebung dieser Daten und veröffentlicht repräsentative Durchschnittswerte, unterteilt nach zum Beispiel Laufzeit, Art des Kredites und anderen Faktoren.

Auf den Seiten der Deutschen Bundesbank sind diese Werte dann nachfolgend einzusehen. Die Daten des letzten erfassten Monats sind noch als vorläufig gekennzeichnet, erfahrungsgemäß werden diese aber nur noch selten geändert. In unserem Beitrag beschränken wir uns dabei auf den Vergleich zwischen Ratenkrediten mit Laufzeiten von über 1 bis 5 Jahren und revolvierenden Krediten, zu denen auch die Dispositionskredite zählen.

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