Update Entwicklung Dispokredit vs Ratenkredit Zinsen: September 2016

Die MFI-Zinsstatistik* Nr. 9 des Jahres 2016 veröffentlichte die Deutsche Bundesbank am 31. August dieses Jahres. Die Zinsstatistik wird von uns sehr genau verfolgt, gibt diese statistische Erhebung doch einen repräsentativen Überblick über die Zinslage von Sofortkrediten in Deutschland und lässt auch Rückschlüsse über mögliche Zinsentwicklungen zu. Die Statistik der Deutschen Bundesbank erscheint monatlich, dabei werden stichprobenartig Daten von Banken ausgewertet. Diese sind verpflichtet, ihre erhobenen Zinsen und Volumina für an private Personen und nichtfinanzielle Institutionen gewährte Kredite und weitere Daten regelmäßig an die Deutsche Bundesbank zu melden.

Zinsstatistik September 2016: Neue Zinsrekorde!

Die MFI-Zinsstatistik liefert dabei noch deutlich umfangreichere Daten. So werden die Kredite in mehrere Gruppen eingeteilt. Diese Gruppen berücksichtigen dabei sowohl Laufzeiten als auch die Verwendung. So sind in der Statistik, die der Öffentlichkeit auf den Seiten der Deutschen Bundesbank zur Verfügung steht, auch Durchschnittszinsen von Wohnungsbaukrediten zu finden oder auch Kreditkartenkrediten sowie revolvierende Kredite und Überziehungskredite. In diese letzte Gruppe fällt auch die uns interessierende Kategorie der Dispositionskredite, welche nicht einzeln mit aufgeführt werden. Zudem wird noch nach Neugeschäften oder Bestandskrediten unterschieden sowie noch die besicherten Kredite einzeln herausgestellt.

Wie bereits erwähnt wollen wir uns hier auf die Dispositionskredite und Sofortkredite konzentrieren und wie jeden Monat diese Daten herausarbeiten und durchleuchten. In der Zinsstatistik werden die Sofortkredite dabei in verschiedene Laufzeitklassen unterteilt, und zwar in Kurzzeitkredit bis 1 Jahr, Kredite mit mittlerer Laufzeit von über 1 bis 5 Jahre und langfristig vergebene Kredite mit einer Laufzeit ab 5 Jahre aufwärts. Wie immer stellen wir hier die recht häufig in Anspruch genommene Kreditgruppe mit Laufzeiten von über 1 bis 5 Jahre einem durchschnittlichen Dispositionskredit gegenüber. Die Frage, die es hier zu beantworten gilt, lautet: Lohnt es sich in der derzeitigen Niedrigzinsphase überhaupt noch, einen Dispokredit umzuschulden? Wie entwickelt sich der Zins weiter? Uns stehen mit dem September-Update der Bundesbank dabei die Daten bis Juli 2016 zur Verfügung. Diese Daten des jüngsten Monats sind dabei mit dem Hinweis „vorläufig“ markiert, ändern sich aber erfahrungsgemäß nicht oder nur in sehr geringem Ausmaß.

Was dabei im Monat Juli 2016 besonders auffällt, ist der weitere Zinstrend nach unten. Bei beiden betrachteten Kreditgruppen, also sowohl bei Soforkrediten als auch Dispositionskrediten, gibt es in der seit 2003 geführten Zinsstatistik neue Rekord-Niedrigstände. So ist der Zins für revolvierende Kredite, zu dem auch der Dispositionskredit zählt, von 8,77 auf 8,62 Prozent effektiv pro Jahr gefallen, so tief wie noch nie in der Statistik. Das ist ein Rückgang gegenüber dem Vormonat um 1,7 Prozent. Im Juli 2015 war ein Dispokredit noch um 3,3 Prozent teurer.

Statistik zur Zinsentwicklung Dispo vs. Ratenkredit - September 2016 - Der Abwärts-Trend bei den Sofortkredit- und Dispozinsen hält weiter an. Auch im Juli erreichten die durchschnittlichen Sofortkredit- und Dispozinsen erneut ein Rekord-Tief. Der Durchschnittswert für den Dispozins lag bei 8,77%. Der Durchschnittswert für den Ratenkredit mit einer Laufzeit von 1 bis 5 Jahren lag bei 4,77% effektiv.Veröffentlicht unter der Creative Commons-Lizenz CC-BY-ND. Teilen und Verwendung dieser Infografik sind unter Bedingung der Namensnennung und Hinweis auf diese Seite erwünscht.

Sofortkredit – Ebenfalls neuer Tiefststand

Aber nicht nur, wer sein Konto bis in den Disporahmen hinein überzieht, zahlt mittlerweile wesentlich weniger als noch vor Jahren. Auch potenzielle Kreditnehmer oder solche, die ihren Sofortkredit umschulden wollen, dürfte die aktuelle Entwicklung weiter freuen. Denn auch der Zins für Konsumentenkredite wurde im Juli gegenüber dem Vormonat spürbar gesenkt: Für den von uns beobachteten „mittleren“ Kredit mit einer Laufzeit  von über 1 bis 5 Jahren wurden zum Beispiel im Mittel 4,77 Prozent effektiver Jahreszins verlangt. Das ist ein Hauch unter dem bisherigen Tiefststand aus dem Dezember 2015 mit 4,78 Prozent. Noch aussagekräftiger sind aber die relativen Veränderungen zum Vormonat (-2,2 %) oder erst recht zum gleichen Monat des Vorjahres, um saisonale Effektive auszuschließen: Damals war ein vergleichbares Darlehen noch um 4,9 Prozent teurer.

Wie geht es nun weiter mit dem Ratenzins in Deutschland? Schaut man sich dabei unsere Grafik mit den Zinsentwicklungen an und tritt einen Schritt zurück, um kurzzeitige Effekte auszublenden, dürfte das Ergebnis klar sein: Der Rückgang der Zinsen dürfte sich, wenn auch immer langsamer, fortsetzen. Zumindest so lange, bis sich etwas an den geldpolitischen Bedingungen etwas ändert, aber danach sieht es zurzeit nicht aus. Die Europäische Zentralbank hält weiterhin an ihrer Politik des geschenkten Geldes fest. Im Gegenteil: Banken müssen für das Parken von Geld bei der EZB sogar Strafzinsen bezahlen. Es soll also so viel wie möglich in der Wirtschaft im Umlauf bleiben. Dementsprechend sind auch die Banken gewillt, ihre Geldmittel nicht zu horten, sondern im Kreislauf zu behalten. Ein Kredit ist unter diesen Bedingungen auch für einen Geldgeber nicht mehr teuer. Kosten für die Beschaffung entstehen nicht, der Zins muss also nur das Ausfallrisiko und die Verwaltung bezahlen, der Rest des berechneten Zinses bedeutet für das Kreditinstitut Gewinn. Und Konkurrenzdruck sorgt wiederum dafür, dass diese Gewinnmarge nicht allzu riesig ausfällt.

Ähnliches gilt auch für den Dispositionskredit. Dieser ist allerdings traditionell höher verzinst als ein vergleichbarer Ratenkredit. Warum? Das ist nach wie vor Streitpunkt zwischen Kreditinstituten und Verbraucherschützern. Denn während die Banken höheren Ausfallrisiko und höheren Verwaltungsaufwand für einen Dispositionskredit als Grund für die höhere Verzinsung anführen, wird vom Verbraucherschutz oft bezweifelt, dass diese Risikofaktoren die höheren Kosten rechtfertigen. Auch der 3-Monats-EURIBOR ist nicht mehr Grundlage. Dieser gilt nach wie vor als Richtungsgeber für die Dispozinsen. Allerdings ist auch dieser Zins seit November vergangenen Jahres in den Negativbereich gerutscht, Anfang Juli lag er nach Angabe von Euribor-rates.eu bei -0,299%, mittlerweile (21.09.2016) bei -0,301%.

Dennoch zeigt der allmählich schrumpfende Abstand zwischen Dispositionskredit und Ratenkredit, dass hier nach und nach eine leichte Kurskorrektur erfolgt. Immer häufiger lag der Zinsabstand in den letzten Monaten zwischen unserem Beispielkredit und einem durchschnittlichen Dispokredit unter 4 Prozentpunkten. Im Juli 2016 wurde nun mit 3,85 Prozentpunkten ein neuer Mindestabstand erreicht. Ein Unterschied, der immer noch beachtlich ist.

Dispo vs. Ratenkredit - Zinsdifferenz - September 2016 - Der Niedrigzins-trend betrifft weiterhin sowohl den Sofortkredit als auch den Dispokredit etwa in gleichem Maß. Der durchschnittliche effektive Zins bei Sofortkrediten mit 1 bis 5 Jahren Laufzeit ist auch im Juli etwa 4 Prozentpunkte niedriger als der durchschnittliche Zinssatz des Dispokredites. Somit ist der Sofortkredit weiterhin nur etwa halb so teuer wie der Dispo.Veröffentlicht unter der Creative Commons-Lizenz CC-BY-ND. Teilen und Verwendung dieser Infografik sind unter Bedingung der Namensnennung und Hinweis auf diese Seite erwünscht.

Soll man umschulden oder nicht?

Dementsprechend ist die Empfehlung weiterhin klar. Wer Geld sparen will, ohne dafür auf andere Dinge verzichten zu müssen, der kann und sollte sich auch diese durchschnittlich 3,85 Prozentpunkte sparen. Dies geschieht recht unkompliziert bei einer Umschuldung des derzeit genutzten Dispositionsrahmens in einen Sofortkredit. Dieses garantiert dabei nicht nur die Zinsersparnis, sondern auch eine planbare Tilgung der Schuldlast innerhalb der Laufzeit.

Der Dispositionskredit kommt daher nur für die Überbrückung kurzfristiger Engpässe infrage oder für Zielgruppen, die so leicht keinen Kredit zugesprochen bekommen, etwa Studenten (ohne Bürgen), Azubis oder Angestellte in der Probezeit.

*MFI-Zinsstatistik

Die MFI-Zinsstatistik ist eine monatliche Veröffentlichung der Deutschen Bundesbank. Dabei sind die Geldinstitute verpflichtet, ihre angewandten Zinssätze und Volumina für Eurokredite und Einlagen für private Haushalte, die in der Europäischen Währungsunion ansässig sind, an die Bundesbank zu melden. Diese macht dann eine stichprobenartige Erhebung dieser Daten und veröffentlicht dann repräsentative Durchschnittswerte, unterteilt nach zum Beispiel Laufzeit, Art des Kredites und anderen Faktoren.

Auf den Seiten der Deutschen Bundesbank sind diese Werte dann nachfolgend einzusehen. Die Daten des letzten erfassten Monats sind noch als vorläufig gekennzeichnet, erfahrungsgemäß werden diese aber nur noch selten geändert. In unserem heutigen Beitrag beschränken wir uns dabei auf den Vergleich zwischen Sofortkrediten mit Laufzeiten von über 1 bis 5 Jahren mit revolvierenden Krediten, zu denen auch die Dispositionskredite zählen.

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