Update Entwicklung Dispokredit vs Ratenkredit Zinsen: August 2015

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Ende Juli veröffentlichte die Deutsche Bundesbank die neue MFI-Zinsstatistik*. Dabei wurde erstmals ein neues Hochrechnungsverfahren angewandt, das etwas andere Durchschnittszinsen ab Juni 2010 liefert. Schaut man sich jedoch den Unterschied zwischen Dispo- und Ratenkreditzinsen bis Juni 2015 an, so ergeben sich dennoch die gleichen Rückschlüsse wie bisher.

Zinsstatistik Juli 2015 – Talsohle erreicht?

Am 30. Juli dieses Jahres veröffentlichte die Bundesbank ihre aktuelle Statistik mit den Werten bis Juni 2015, wobei die Werte aus diesem Monat noch vorläufig sind.

Interessant ist der Verlauf des durchschnittlichen Ratenkredit-Zinssatzes der letzten Monate. Bis zum März 2015 war dabei ein Abwärtstrend erkennbar mit einem Minimum zu diesem Monat von 4,81% eff.p.a. – seit April steigt dieser Durchschnittszins wieder leicht. Nach vorläufiger Auswertung liegt er im Juni bei 4,98 effektiv pro Jahr, das entspricht einem relativen Anstieg von 0,9% im Vergleich zum zum Mai 2015.

Gleichzeitig sank der durchschnittliche Zins für revolvierende Kredite, zu denen auch Dispokredite gehören, bis auf 9,03% effektiv pro Jahr, im vergangenen Monat ist nach vorläufiger Erhebung ein geringer Anstieg zu verzeichnen auf 9,06% eff.p.a. (entspricht einer relativen Steigerung von 0,4% zum Vormonat). In unserem Dispokredit-Vergleich liegen die Zinssätze derzeit zwischen 7,50 und 7,85% p.a.

Zinsentwicklung Leitzins vs.Dispo vs. Ratenkredit Zinsen - August 2015 Veröffentlicht unter der Creative Commons-Lizenz CC-BY-ND. Teilen und Verwendung dieser Infografik sind unter Bedingung der Namensnennung und Hinweis auf diese Seite erwünscht.

Dispozins weiterhin deutlich teurer

Durch den geringfügig höheren Anstieg bei den durchschnittlichen Ratenkreditzinsen ist damit der Abstand zum mittleren Dispokreditzins etwas geschrumpft, allerdings nur im Bereich von zehntel Promille-Punkten. So wird ein revolvierender Kredit, zu dem auch der Dispositionskredit zählt, im Juni nach vorläufigen Daten im Schnitt um 4,08 Prozentpunkte pro Jahr höher verzinst als ein Ratenkredit mit einer Laufzeit über einem bis 5 Jahre. Tendenziell hat sich dieser Abstand in den vergangenen Monaten nur geringfügig geändert. Diese Differenz ist durchaus bemerkenswert, jedoch bleibt der teure Dispokredit weiterhin Kritikpunkt zwischen Verbraucherschützern und Kreditinstituten.

Dispo vs. Ratenkredit - Zinsdifferenz - August 2015 Veröffentlicht unter der Creative Commons-Lizenz CC-BY-ND. Teilen und Verwendung dieser Infografik sind unter Bedingung der Namensnennung und Hinweis auf diese Seite erwünscht.

Sofortkredit sichern jetzt sinnvoll

Schaut man sich den Abstand von gut 4 Prozent zwischen Dispositions- und Ratenkredit an, so ist sofort ersichtlich, dass die Aufnahme eines Sofortkredites wesentlich günstiger ist als die Nutzung des Dispositionsrahmens. Dieser stellt in nur sehr wenigen Fällen eine Alternative da, zum Beispiel für wirklich kurzfristige Liquidierung in überschaubaren Summen. Hinzu kommt, dass eine Tilgung auf dem Girokonto oft vergessen wird, sodass sich durch den Zinseszins-Effekt die Dispokredit-Schuld anhäufen kann.

Schaut man sich die jüngsten Daten der Bundesbankstatistik an, so sollte man dabei jetzt zeitnah daran denken, bei Bedarf einen Kredit mit ausreichender Laufzeit zu wählen, um sich die derzeitigen Zinssätze zu sichern. Denn glaubt man den Worten des Chefvolkswirts Peter Praet von der Europäischen Zentralbank,  so könnte nach langer Zeit wieder der derzeit historisch niedrige Leitzins erhöht werden. Dies hätte auch mittelfristig einen steigenden Ratenkredit-Zins zur Folge. Ein Zinsanstieg ist damit aus heutiger Sicht wahrscheinlicher als ein weiterer Rückgang.

*MFI-Zinsstatistik mit veränderter Hochrechnung

Die MFI-Zinsstatistik ist eine stichprobenartige Erhebung, wobei die Banken Deutschlands (MFIs) dazu verpflichtet werden, ihre hierzulande angewandten Zinssätze und Volumina für Einlagen und auf Euro lautende Kredite für in der Europäischen Währungsunion ansässige private Haushalte und nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften preiszugeben.

Dabei kommt in dieser Aktualisierung der Zinsstatistik vom 30.07.2015 erstmalig ein neues Hochrechnungsverfahren zum Einsatz, das konform zu den Vorgaben der Europäischen Zentralbank (Guideline ECB/2014/2015) ist und daher leicht veränderte Monatswerte ab Juni 2010 im Vergleich zu den vorangegangenen Statistiken liefert. Mehr Informationen gibt es auf den Seiten der Deutschen Bundesbank.

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