Update Entwicklung Dispokredit vs Ratenkredit Zinsen: Dezember 2015

Anfang Dezember war es wieder so weit. Die Bundesbank machte ihre aktualisierte, monatlich erscheinende MFI-Zinsstatistik* öffentlich zugänglich, die unter anderem die durchschnittlichen Zinssätze für Kredite an private Haushalte beinhaltet. Dazu zählen neben den Sofortkrediten unter anderem auch repräsentative Durchschnittszinsen für Dispositionskredite. Aktuell sind beide günstiger geworden. Wir vergleichen:

Zinsstatistik Dezember 2015 – Rekord-Tief bei Dispozins

Die Anfang Dezember 2015 neu veröffentlichte Statistik mit (vorläufigen) Daten bis zum Oktober 2015 zeigen dabei nach eher undifferenzierter Bewegung in den Vormonaten eine etwas deutlichere, wenn auch immer noch geringfügige Abwärtsbewegung.

Der durchschnittliche Dispozins hat dabei sogar ein neues Rekord-Tief erreicht: mit 8,89 % eff. p.a. ist der durchschnittliche Zins für revolvierende Kredite (darunter auch Dispokredite) auf den niedrigsten Stand seit Beginn der MFI-Zinsstatistik 2003 gefallen. Im September 2015 lag er noch bei 9,01 %. Das ist ein relativer Rückgang von 1,3 %, zum Oktober 2014 sogar um 4,8 %.

Der durchschnittliche Zinssatz für einen Sofortkredit mit einer oft gewählten Laufzeit zwischen 1 und 5 Jahren lag im Oktober 2015 ebenfalls spürbar niedriger als im Vormonat. Er sank von 4,94 auf 4,88 % eff. p.a. – das ist zwar kein Rekord-Niedrigstand, aber dennoch ein Zinsstand, der nur noch Hundertstel Prozentpunkte von diesem entfernt ist (4,81 % eff. p.a. im März 2015). Gegenüber dem Vormonat wurde ein Kredit damit um 1,2 % günstiger, gegenüber Oktober 2014 um 2,5 %.

Dispo vs. Ratenkredit - Dezember 2015Veröffentlicht unter der Creative Commons-Lizenz CC-BY-ND. Teilen und Verwendung dieser Infografik sind unter Bedingung der Namensnennung und Hinweis auf diese Seite erwünscht.

Zinssenkung durch Unsicherheiten der Wirtschaft

Mit der Zinssenkung im Oktober setzt sich dabei der langfristige Trend der vergangenen Monate fort. Zwar war zunächst nicht klar, ob die Talsohle nicht schon erreicht sein könnte. Immerhin verleiht die Europäische Zentralbank mit ihrem Leitzins von 0,05 % das Geld beinahe zum Nulltarif an die Banken. Diese können sich damit sehr günstig mit Geld eindecken und haben allenfalls noch eigene Kosten geltend zu machen, die sie dann in Form von Kreditzinsen an die Kunden weitergeben.

Gleichzeitig setzt sich aber auch der Konkurrenzkampf untereinander fort. Er zwingt die Kredit gewährenden Institute dazu, ihre Gewinnmargen möglichst klein zu halten, um mit einem niedrigen Zins für ihr Kreditprodukt auch Kunden gewinnen zu können. Diese haben mehr denn je die Möglichkeit, sich durch Kredit-Vergleich im Internet eine schnelle Übersicht über die aktuelle Zins-Situation auf dem Markt zu verschaffen.

Vermutlich auch angekurbelt durch das vorweihnachtliche Geschäft hat sich dieser Konkurrenzdruck noch weiter erhöht. Vermehrt war in der Vorweihnachtszeit Werbung zu lesen, hören und zu sehen, in der mit günstigen Kreditzinsen geworben wurde. Es ist also durchaus möglich, dass die nächste MFI-Zinsstatistik mit Daten bis November 2015 einen weiteren Zinsrückgang aufweisen könnte. Dies ist allerdings schwierig zu prognostizieren, da bereits der untere Rand des Möglichen erreicht sein sollte.

Anders dagegen die Situation bei den Dispositionskrediten, die leicht auf den entsprechenden Girokonten eingeräumt werden können. Bislang galten hier eigene Gesetze, und der Zinssatz stagnierte auf höherem Niveau. Hier griffen viele Kreditinstitute ihre Gewinnmargen ab. Und nach wie vor gibt es im Bereich der Dispositionszinsen eine deutlich größere Schwankungsbreite. Gerade Zinsen im zweistelligen Bereich für einen Dispositionskredit waren aber immer wieder Ziel von Kritiken seitens der Verbraucherschützer. Sie monieren nach wie vor, dass der Dispositionszins immer noch zu hoch sei. Ob dies auch für die aktuelle Marke von knapp unter 9 % gilt, bleibt abzuwarten.

Dispo vs. Ratenkredit - Zinsdifferenz - Dezember 2015Veröffentlicht unter der Creative Commons-Lizenz CC-BY-ND. Teilen und Verwendung dieser Infografik sind unter Bedingung der Namensnennung und Hinweis auf diese Seite erwünscht.

Sofortkredit sichern jetzt sinnvoll

Doch auch in Zeiten erfreulich niedriger Dispositionszinsen sollte nicht vergessen werden, dass man mit einer regelmäßigen Beanspruchung des Disporahmens einen um aktuell durchschnittlich 3,88 Prozentpunkte höheren Zins bezahlt als bei einem durchschnittlichen Ratenkredit. Vielfach verführt ein Dispositionskredit auch dazu, nur allmonatlich den Dispozins zu zahlen, die Tilgung der Schuld jedoch zu vernachlässigen.

Die Ablösung eines Dispokredites durch einen immer noch deutlich günstigeren Sofortkredit ist also in beinahe jedem Fall zu befürworten. Sogar die Bundesregierung folgt dieser Empfehlung und möchte künftig Banken gesetzlich dazu verpflichten, ihren Kunden zu informieren, wenn ihr Konto dauerhaft Minus steht und somit permanent der Dispositionskredit beansprucht wird. Dann soll laut Koalitionsvertrag ein automatischer Warnhinweis eingehen, und der Kreditgeber soll Alternativen vorschlagen, in erster Linie die Umschuldung in einen günstigeren Ratenkredit.

Nur bei kurzfristiger Beanspruchung erscheint daher die Nutzung des Dispositionskredites sinnvoll, in den meisten Fällen sollten Kunden per Kreditvergleich einen sinnvollen Sofortkredit zur Umschuldung suchen. Die Umschuldung ist bei Dispokrediten besonders unproblematisch und nicht mit Zusatzkosten verbunden (im Gegensatz zu manchen Kreditverträgen, in denen zum Beispiel eine Vorfälligkeitsentschädigung festgelegt wird).

MFI-Zinsstatistik

Die MFI-Zinsstatistik ist eine monatliche Veröffentlichung der Deutschen Bundesbank. Dabei sind die Geldinstitute verpflichtet, ihre angewandten Zinssätze und Volumina für Eurokredite und Einlagen für private Haushalte, die in der Europäischen Währungsunion ansässig sind, an die Bundesbank zu melden. Diese macht dann eine stichprobenartige Erhebung dieser Daten und veröffentlicht dann repräsentative Durchschnittswerte, unterteilt nach zum Beispiel Laufzeit, Art des Kredites und anderen Faktoren.

Auf den Seiten der Deutschen Bundesbank sind diese Werte dann nachfolgend einzusehen. Die Anfang Dezember erschienene Statistik umfasst dabei die Daten bis einschließlich Oktober 2015, wobei die Daten dieses letzten Monats noch als vorläufig gekennzeichnet sind, erfahrungsgemäß aber nur noch selten geändert werden. In unserem heutigen Beitrag beschränken wir uns dabei auf den Vergleich zwischen Sofortkrediten mit Laufzeiten von über 1 bis 5 Jahren mit revolvierenden Krediten, zu denen auch die Dispositionskredite zählen.

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