Update Entwicklung Dispokredit vs Ratenkredit Zinsen: Januar 2016

Die erste MFI-Zinsstatistik* des neuen Jahres veröffentlichte die Deutsche Bundesbank am 7. Januar 2016. Mit diesen frei zugänglichen Daten ist es möglich, die Entwicklung der Kreditzinsen in Deutschland einzuschätzen. In diesem Update werden dabei Dispozinsen mit Kreditzinsen verglichen.

Zinsstatistik Januar 2016 – Dispozins weiter auf Talfahrt

Die derzeitig aktuellste Veröffentlichung der Bundesbank berücksichtigt dabei die Daten bis zum November 2015, wobei der jüngste Monat noch unter Vorbehalt als vorläufig gilt – erfahrungsgemäß kommt es dabei aber nur noch selten zu Änderungen. Dabei ist der durch Stichproben ermittelte durchschnittliche Zins für revolvierende Kredite und Kreditkartenkredite, zu dem auch der Dispositionskredit zählt, auf einen neuen Tiefststand gesunken. Die weitere Entwicklung bei den Konsumentenkrediten ist indes unklar.

Nachdem der Dispozins nach der letzten Statistik im Oktober 2015 mit 8,89 % eff. p.a. bereits den tiefsten Stand seit Beginn der Statistik im Jahr 2003 erreicht hatte, ist dieser im November weiter auf 8,82 % eff. p.a. gesunken. Dabei handelt es sich zwar nur um eine geringfügige Vergünstigung um relativ 0,8 %, gegenüber November 2014 jedoch immerhin bereits um 4,3 %. Bis September 2012 war der durchschnittliche Zins noch durchweg zweistellig.

Etwas unklarer ist die weitere Entwicklung für den Sofortkredit. Der Durchschnittswert liegt für den November 2015 nun bei 4,90 % eff. p.a. gegenüber 4,88 % eff. p.a. im Vormonat. Dieser Anstieg von 0,02 Prozentpunkten ist so minimal, dass er kaum Aussagen über eine Veränderung zulässt, sondern davon ausgegangen werden kann, dass diese Abweichungen im Rahmen von statistisch natürlichen Schwankungen liegt. Etwas aussagekräftiger ist der Vergleich mit den Zinswerten der jeweiligen Monate des Vorjahres. So war der durchschnittliche Kreditzins im November 2015 um relativ 1,7 % günstiger als im November 2014. Im Oktober 2015 war der entsprechende Ratenkredit um 2,5 % günstiger als im Oktober 2014.

Dispo vs. Ratenkredit - Januar 2016Veröffentlicht unter der Creative Commons-Lizenz CC-BY-ND. Teilen und Verwendung dieser Infografik sind unter Bedingung der Namensnennung und Hinweis auf diese Seite erwünscht.

Zinsentwicklung unsicher

Ursachen über diesen geringfügigen Anstieg auf Seiten der Konsumentenkredite zu finden erweist sich als recht spekulativ. Dabei müsste man Einblicke in die genaueren statistischen Daten bekommen, die der Deutschen Bundesbank vorliegen. Nur so lässt sich auch ein Vertrauens- oder Fehlerintervall der statistisch ermittelten Zinswerte ermitteln. Da diese Informationen allerdings nicht vollständig vorliegen, ist es auch nicht klar, ob die angesprochenen 0,02 Prozentpunkte Unterschied nicht eine natürliche Schwankung der Statistik darstellen, ergo auch keine Aussage zulassen. Sollte der geringfügige Anstieg reeller Natur sein, hat möglicherweise das Vorweihnachtsgeschäft die Zinsen für Ratenkredite im November leicht ansteigen lassen. Schaut man sich jedoch die Kurve der Zinsentwicklung der letzten Monate an, so weist die Trendkurve weiterhin leicht nach unten. Erst die kommenden Statistiken werden zeigen, ob eine Trendwende zu erkennen ist oder sich die Abwärts- oder Seitwärtsbewegung der Zinsentwicklung fortsetzt.

Beim Dispositionszins hingegen ist die Entwicklung eindeutiger. Mit nur kleinen Schwankungen wird nun immer wieder die 9-Prozent-Marke nach unten hin durchbrochen, und es sieht derzeit weiterhin nach einer wenn auch geringen, aber mit nur leichten Schwankungen versehenen Abwärtsbewegung aus.

Dispo vs. Ratenkredit - Zinsdifferenz - Januar 2016Veröffentlicht unter der Creative Commons-Lizenz CC-BY-ND. Teilen und Verwendung dieser Infografik sind unter Bedingung der Namensnennung und Hinweis auf diese Seite erwünscht.

Dispokredit umschulden weiterhin ratsam

Damit nimmt auch der Abstand zwischen Dispositions- und Ratenkreditzinsen weiter ab. Dennoch: knapp 4 Prozentpunkte Unterschied sind noch als nennenswert zu bezeichnen, vor allem, wenn ein größerer Dispositionsrahmen über längere Zeit voll ausgenutzt wird. Durch den fehlenden Zwang zur Tilgung kann dabei ein eingefrorener Dispo entstehen, man kommt aus dem Minus auf dem Girokonto also nicht mehr hinaus.

Neben der Gefahr, dass die Bank in dem Fall den Dispositionskredit kündigen und den Schuldbetrag in kurzer Zeit zurückverlangen kann, ist allein durch den deutlich niedrigeren Zins und die regelmäßige Tilgung eine Umschuldung in einen Ratenkredit sehr sinnvoll. Empfehlenswert ist dann ein Gespräch bei der kontoführenden Bank selbst oder ein Kreditvergleich im Internet, ob je nach Bonität ein entsprechend günstiger Ratenkredit gefunden werden kann, der auf Dauer den eigenen Schuldenberg abbaut.

*MFI-Zinsstatistik

Die MFI-Zinsstatistik ist eine monatliche Veröffentlichung der Deutschen Bundesbank. Dabei sind die Geldinstitute verpflichtet, ihre angewandten Zinssätze und Volumina für Eurokredite und Einlagen für private Haushalte, die in der Europäischen Währungsunion ansässig sind, an die Bundesbank zu melden. Diese macht dann eine stichprobenartige Erhebung dieser Daten und veröffentlicht dann repräsentative Durchschnittswerte, unterteilt nach zum Beispiel Laufzeit, Art des Kredites und anderen Faktoren.

Auf den Seiten der Deutschen Bundesbank sind diese Werte dann nachfolgend einzusehen. Die Daten des letzten erfassten Monats sind noch als vorläufig gekennzeichnet, erfahrungsgemäß werden diese aber nur noch selten geändert. In unserem heutigen Beitrag beschränken wir uns dabei auf den Vergleich zwischen Sofortkrediten mit Laufzeiten von über 1 bis 5 Jahren mit revolvierenden Krediten, zu denen auch die Dispositionskredite zählen.

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